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Tape Check #10

Willkommen zur bereits zehnten Ausgabe des Tape Checks. Diesmal ist wieder für jeden Geschmack etwas dabei, versprochen!

Den Anfang macht der von uns immer geschätzte Produzent und Soundnerd disrupt. In der Vergangenheit zeigte er, dass er auch anders kann als abgedrehte 8 Bit Dancehall Riddims zu produzieren. Auf disrupts letzten Veröffentlichungen konnte er eindrucksvoll unter Beweis stellen, wie gut seine Klanglandschaften funktionieren. Ein Zuhause für diesen Sound bildet das Jahtari Schwesterlabel Zonedog. The Water Chip ist nun der dritte Ausflug in entfernte Welten und ist vor kurzem auf limitierter Kassette erschienen. Diesmal entführt uns der Leipziger Produzent in eine Welt ohne Wasser. Zumindest wird uns dies mit Hilfe der Klänge suggeriert. Lässt man sich darauf ein, findet man sich tatsächlich in einem ähnlichen Sci Fi Szenario wieder. Mit Hilfe staubtrockener Ambientelementen und abgefahrenen Synthsounds, erschafft disrupt erneut eine besonders intensive auditive Erfahrung. Dabei sollte man die Kassette auf jeden Fall als Ganzes genießen. Hier und da fallen einem natürlich manche Tracks besonders positiv ins Ohr. Wie z.B. Crossing Shady Sands, das wirklich so klingt wie es heißt oder Dogmeat, welches eine besonders tiefe Atmosphäre aufzubauen weiß. Jede der 77 limitierten Kassetten kommt mit einem individuell gestalteten Cover aus Wasserfarbe von Ltd Candy. Ziemlich cool! Wem die letzten beiden Ausflüge disrupts auf Zonedog gefallen haben, kommt an The Water Chip nicht vorbei. Genießt den Trip!

Order disrupt – The Water Chip at Jahtari Shop

Kein Tape Check ohne Limbo Tapes. Auch dieses Mal geht es nicht ohne ein neues Tape vom charmanten Bristoler Label. Auf dem bereits fünfzehnten Release tuen sich die beiden Gründer von Limbo Tapes, Titus 12 und Dive Reflex Service, zusammen. World Of Repetitive Music (kurz W.O.R.M.) nennt sich die Kassette und ist wieder einmal etwas ganz Besonderes geworden. Grundlage des Tapes bieten vielseitige Loops und abstrakte Beatgerüste, die gekonnt in Szene gesetzt werden und ein trippiges Ganzes hervorbringen. Zwischen verträumten Samples, meditativen Sounds und psychedelischen Vibes verbergen sich echte Perlen. Die Mischung aus chilligen Beats, eingängigen Melodien und gekonntem Sampling verpackt im Mixtape Stil, macht W.O.R.M. zu einem angenehm kurzweiligen Klangerlebnis. Wie bei jedem Limbo Release, könnt ihr gewiss sein Musik in höchster Qualität und künstlerischem Anspruch zu hören. Eine definitive Empfehlung. Wie so oft, ist auch diese Kassette streng limitiert. Wer also Interesse bekommen hat, sollte sich beeilen oder dann auf die digitale Version ausweichen. 

Order Titus 12 & Dive Reflex Service – W.O.R.M. at Bandcamp 

Kennt ihr das Label von Jabu? Auf do you have peace? kamen in der Vergangenheit schon richtig gute Sachen heraus. So auch die vorliegende Kassette. Ihr solltet auch definitiv mal in den bisherigen Katalog des Labels lauschen und euch berauschen lassen. Auf der aktuellen Kassette hören wir zwei noch unbekanntere Künstler*innen. Die A Seite kommt von Intel Mercenary und haut voll auf die 12. Pumpende Beats mit einem gewissen zeitlosen Flair switchen zwischen Styles wie Hip Hop, Rap und Electro. Macht ziemlich Laune, obwohl manchen Produktionen hier und da noch ‘ne Portion Drive fehlt. Die B Seite kommt dann von Wilted Woman, einer in Berlin lebenden New Yorkerin. Ihr Stil ist im Grunde ähnlich, in der Umsetzung jedoch total anders. In ihren Produktionen traut sich Wilted Woman etwas mehr. Als würde man sich in einen Techno Club der 90er träumen, bewegt sie sich durch die experimentell arrangierten Tracks und baut somit einen besonderen Vibe zwischen Bett und Tanzfläche auf. Gefällt mir äußerst gut und bietet einen gelungenen Counterpart zur A Seite. Beide Seiten warten mit einer Spielzeit von etwas über 20 Minuten auf und bilden somit ein relativ kurzes Erlebnis. IMWW von Intel Mercenary und Wilted Woman ist etwas für die Electro-affinen unter euch, die gerne mal über ihren eigenen Tellerrand blicken wollen und den Charme unfertiger Stücke zu schätzen wissen.

Order Intel Mercenary & Wilted Woman – IMWW at Bandcamp

Nun noch zu einem richtigen Highlight. Diese Kassette lief bei mir in den letzten Woche in Dauerschleife. Auf Dominion Window hat O.G Jigg (aka Memotone) ein richitig tiefes Stück Musik erschaffen. Bereits der Einstieg hat mich augenblicklich ergriffen und so geht es im Verlauf der Kassette weiter. Man muss aber schon auf diese Art von Musik stehen, um den Glanz dieser Kassette vollends zu erschließen. Jiggs Sound lässt sich am besten als kontemplativ avantgardistische Experimental Folklore oder so ähnlich bezeichnen. Dem Multi Intrumentalisten folge ich schon länger auf Instagram (will_memotone) und bin seither von seinem Output begeistert. Mit seinem Tape auf dem experimentellen Kassettenlabel Plaque liefert er nun eines seiner bisher stärksten Alben ab. Dominion Window ist ein Trip voll spannender Klänge, Melodien und Harmonien.  Oh man. Hört euch einfach mal Jesus Is My Jam an und ihr wisst hoffentlich, was ich meine. Am besten zu genießen mit ein paar guten Kopfhörern auf einem Spaziergang durch Wald und Wiesen. Einfach mal treiben lassen und genießen. Wer dieses Tape genauso mag, wie ich und nicht genug bekommen kann von O.G Jiggs charmanten Eigenkompositionen, dem wäre hier noch die neue Platte von ihm zu empfehlen. Auf The Land Dictates the Lay of the Stone gräbt der Mann sogar noch tiefer und präsentiert eine Art düsteren Soundtrack zu längst vergessenen Zeiten. Wer sich auf klassisch und folk inspirierte Klangexperimente einlassen kann und will, sollte sich unbedingt mal diese Kassette vornehmen.

Order O.G Jigg – Dominion Window at rwdfwd

Text: Dubby T.

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