Der freudig erwartete Kompagnon zum Hit Album Midnight Rocker von Horace Andy ist endlich angekommen.
Mit dem früher in diesem Jahr veröffentlichten Album konnten Horace Andy und Adrian Sherwood bereits bei mir punkten. Warum Midnight Rocker für mich eines der besten LPs in 2022 ist, könnt ihr nochmal im Beitrag nachlesen. Dass noch eine Dub Version folgen wird war klar und nun ist sie, nach gar nicht so langer Wartezeit, endlich da. Midnight Scorchers ist sogar mehr als “nur“ eine Dub Version des Originals, sondern denkt die Tracks sogar weiter und erschafft ganz neue Tunes.
Das Album beginnt mit einer superben Version von Try Love , die die Bassline bereits auf die richtige Frequenz setzt, dabei traditionelle Dub Techniken einsetzt und den Tune somit unendliche Tiefe verleiht. Als nächstes ballert die Version von Safe From Harm mächtig rein. Hier als Midnight Scorchers betitelt featuret der Track Daddy Freddy mit einer schicken Toasting Einlage. Obendrauf gibt es natürlich perfektes Dub Mixing vom Meister Sherwood und eine schicke Melodika – Hammer! Auch auf den folgenden Tracks werden nichts als Vibes versprüht. Sherwood und seiner Entourage an Top Musikern wie z.B. Gaudi, Crucial Tony , Horseman oder Skip McDonald ist es gelungen aus den originalen Tracks neue Arrengements zu schaffen, die im Midnight Scorcher Kontext einfach super funktionieren. Hier wird nämlich dem Reggae und seiner Kultur in all seinen Facetten gefrönt. So werden viele Tunes im Dubplate Stil gehalten und könnten genauso auf ’nem Soundsystem Showcase in den Straßen Kingstons gespielt werden. Genügend Dub Sirenen inklusive. Es werden aber auch ruhigere Töne angeschlagen. Auf Sleepys Night Cap, der Version zu Rock To Sleep, entsteht eine einmalig deepe Atmosphäre und setzt den Fokus auf die Instrumente – Gänsehaut garantiert. Die B-Seite überrascht dann mit neuen Cover Interpretationen von Horace Andy. Alle im feinen Dub Stil gehalten, reihen sie sich super in das bisherige Showcase ein. Auf Feverish droppt Horace einen waschechten Soundboy Killer seines Klassikers Fever. Gefolgt von einer netten Version des Soul Classics Ain’t no love in the heart of the city. Auch aus Andys Hit My Guiding Star wurde eine zeitgemäßere Version geschnitten. Gast am Mikrofon ist diesmal Mic Veteran Lone Ranger, der klassische Styles zum Besten gibt, um das Mic im nächsten Track wieder an Daddy Freddy zu übergeben. Auf More Bassy bekommen wir erneut feinste Dub Techniken und Bass um die Ohren. Das Album endet mit der Version zu This Must Be Hell. Eine Gänsehaut Version, die ich mir den ganzen Tag über geben könnte. Adrian Sherwood ist es, ähnlich wie bereits auf Lee Perrys Heavy Rain, gelungen, aus einer Dub Version eines Albums, etwas komplett Neues zu erschaffen. Passend zur Mucke wurde auch das Artwork neu bearbeitet. Niemand geringeres als Ruff Mercy, der bekannt ist von Arbeiten für Leute wie Thom Yorke oder Gorillaz, hat sich eine farbenfrohe Neuinterpretation erdacht. Checkt mal das Video zu Feverish.
Alle, die bereits Midnight Rocker gefeiert haben, sollten sich diese wunderbare LP direkt daneben ins Regal stellen. Beide in Kombination sind für mich das Reggae Highlight in 2022. Seit letzter Woche gibt es Midnight Scorchers von Horace Andy über On U Sound bei jedem gut sortierten Plattendealer.
Order Horace Andy – Midnight Scorchers at HHV.de
Text: Dubby T.